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Gonzalo Guerrero – der legendaere Vater Mexikos

Der legendäre Vater der Mestizen, Gonzalo Guerrero und seine Ehefrau Zazil Há dargestellt als nackte Naturmenschen  in einer Dschungel-Landschaft von zwei Schlangen (Lebensbegleitern) umgeben
Gonzalo Guerrero und Zazil Há, Acryl auf Baum-wolle, 80 cm x 100 cm, 2013

Die Mexikaner blicken mit Stolz und Verachtung auf ihre indigenen Vorfahren. Die Mestizen, Nachkommen von Spaniern und Indigenen, bilden die Mehrheit der mexikanischen Gesellschaft. Obgleich sie selbst indigene Wurzeln haben, verachten und diskriminieren viele von ihnen die indigenen Minderheiten und drängen sie an den Rand der Gesellschaft. Im Vielvölkerstaat mit mehr als 60 indigenen Ethnien und Sprachen wird der ethnischen Vielfalt und der Grundlage kulinarischen und kulturellen Reichtums Mexikos Stolz und Verachtung zugleich geschenkt.

 

Die blutige Geschichte Mexikos spiegelt sich heute noch in der Gegenwart eines brutalen Krieges wider, der vornehmlich die eigene Zivilbevölkerung betrifft. Eine mögliche Erklärung für die unaufhörliche Gewalt mag der Widerspruch von Stolz und Verachtung sein, die den eigenen europäischen wie indigenen Vorfahren entgegengebracht werden. Die Zerrissenheit Mexikos gründet sich auf Ahnen, die sich so wenig als Heldinnen und Helden erwiesen haben.

 

Angefangen mit dem einst gottgleichen König der Azteken, Moctezuma II. Er ließ sich von einigen wenigen spanischen Konquistadoren überrumpeln und gefangen nehmen. Schließlich war er nur noch eine Marionette in Händen der Spanier und starb einen unrühmlichen Tod. Dagegen erwies sich sein Nachfolger und letzter Herrscher der Azteken Cuauhtémoc, als Held. Bis zuletzt leistete er Widerstand gegen die Spanier. Daher wird sein Andenken bis heute in Ehren gehalten. Nichtsdestotrotz ist er als gescheiterter Held in die Geschichte eingegangen.

 

Malinche, die Dolmetscherin und Geliebte von Hernán Cortés, wird geradezu für den Untergang des Aztekenreiches verantwortlich gemacht. Das aus dem indianischen Adel stammende und in frühester Kindheit an Maya-Sklavenhändler verkaufte und schließlich an die spanischen Eroberer verschenkte Mädchen hatte vermutlich wenig Grund das Volk der Azteken zu verteidigen, das für die Unterdrückung vieler Völker verantwortlich war.

 

 

Der spanische Matrose, Gonzalo Guerrero geriet, nachdem er Schiffbruch erlitt und sich an den Strand von Quintana Roo in Mexiko retten konnte, in Gefangenschaft eines Maya-Stammes. Nachdem ihm die Flucht gelang, geriet er erneut in Gefangenschaft eines anderen Maya-Stammes und wurde im Verlaufe kriegerischer Auseinandersetzungen an einen Kaziken verschenkt. Im Laufe der Zeit gewann er sein Vertrauen und genoss aufgrund seiner militärischen Kenntnisse zunehmend guten Ruf. Als Hernán Cortés anbot, sich ihm anzuschließen, lehnte dies Gonzalo Guerrero entschieden ab. Er heiratete die wohlhabende Adelstochter Zazil Há und kämpfte bis zu seinem Tod gegen die spanischen Invasoren. Mit den Kindern, die er in der Ehe mit Zazil Há zeugte, wurde er zum legendären Vater der Mestizen Mexikos.

 

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