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Die Entzauberung der Welt

Die blinden Augen des Herrn der Sonne, K'inich Ajaw, dem Sonnengott der Maya
Ausschnitt aus "Kreislauf der Sonne", Acryl auf Baumwolle, 80 cm x 100 cm, 2012

Die „Entzauberung der Welt“, wie es der Soziologe Max Weber formulierte, beschreibt eine Entwicklung, die sich aus der Intellektualisierung und Rationalisierung ergibt und mit der Entwicklung der Wissenschaft zusammen auftritt. Weber geht davon aus, dass es prinzipiell keine geheimnisvollen und unberechenbaren Mächte mehr gebe. Alle Dinge seien im Prinzip zu berechnen und folglich zu beherrschen. Im Gegensatz zu den „Wilden“ benötigten wir keine magischen Mittel, um Geister zu beherrschen.

 

Wie berechenbar alles ist ,zeigt sich am Beispiel der Atomenergie, welche trotz der Unfälle von Tschernobyl und Fukushima als vom Menschen steuerbar erklärt wird. Dabei ist das Gegenteil der Fall. Kontrollierbar sind allenfalls (noch) die Ängste und der Unmut der Menschen. In Japan z.B. geht das soweit, dass das Atomprogramm nicht nur fortgesetzt, sondern sogar weiter ausgebaut werden soll. Die ehemaligen Einwohner von Fukushima haben derweil die Erlaubnis, wieder in das radioaktiv verseuchte Gebiet zurückzukehren.

 

Abgesehen von der angeblichen Beherrschbarkeit der Radioaktivität und dem weltweit bedenkenlos vergrabenen Atommüll, werden zunehmend Techniken wie die Quanteneffekte genutzt, von denen allenfalls die Nutzbarkeit bekannt ist. Darum ist die Wissenschaft bestrebt, die Quantentechnik nicht nur weiter verwertbar zu machen, sondern auch zu kontrollieren.

 

Auch die Entwicklung von künstlicher Intelligenz schreitet voran, obwohl ein Kontrollverlust nicht ausgeschlossen scheint. Es ist ein Spiel mit dem Feuer. Es wird weiter gespielt werden, weil im Prinzip ja alles kontrollierbar erscheint. Garantieren kann dies allerdings keiner.

 

Es mögen mich einige belächeln, wenn ich weiterhin am Magischen unseres Daseins festhalte. Aber welche Hoffnung bleibt mir denn, angesichts der neuzeitlichen Zauberer dieser Welt?

 

 

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