Vom Expressiven und magischen Realismus zur utopischen Malerei

Zwischen Mythologie und Wirklichkeit

Meine Malerei ist in Bezug auf Form und Farbe von einer expressiv-realistischen  Malweise, im Hinblick auf die Inhalte ist sie dagegen von der Utopie meiner Vorstellungen zu Geschichte, Mythologie, Gegenwart und Zukunft von Mensch und Natur bestimmt.

 

In technischer Hinsicht male ich vorwiegend mit Acrylfarben auf Baumwolle und Leinwand, mitunter auch auf Malkarton, Papier und Holz. Acryl ist wasserlöslich und lässt sich schnell verarbeiten. In der Regel male ich direkt drauf los und mache selten Vorzeichnungen. Daher ist es bei Korrekturen wichtig, alles schnell wieder übermalen zu können. Diese Malweise trägt wesentlich zur Lebendigkeit der Figuren und Landschaft bei. Breite und starke Pinselstriche und das Mischen der Farben auf dem Malgrund tragen zudem zur Lebendigkeit des Bildes bei. Gedanken und Handlungen können so ineinander fließen: Idee und Bild eine Einheit bilden.

 

Malerei ist eine Herzensangelegenheit und berührt die Seele. 

 

Mythologie und Erzählungen von unterschiedlichen Religionen inspirieren meine Malerei. Sie bilden die Säulen alter und gegenwärtiger Ordnungssysteme und transportieren Botschaften zur Festigung des jeweiligen Glaubens. Den mythologischen Göttern und Helden stehen tragische Verlierer und gefallene Engel gegenüber: Legendäre Gestalten wie Eva, Kain, Hector oder Prometheus. Selbst der legendäre König Gilgamesch reiht sich in die Gruppe der Verlierer ein. Scheiterte er doch am Versuch Unsterblichkeit zu erlangen. 

 

Das Bild "Tezcatlipoca - Der Flötenspieler" handelt von der Verkörperung eines Gottes der Azteken durch einen Menschen. Der Namen des Gottes war Tezcatlipoca, Gott der Nacht und der Materie, der auch "Rauchender Spiegel" genannt wurde. Der Überlieferung nach erwählten die Azteken jedes Jahr einen schönen Jüngling, der für ein Jahr den Gott verkörperte. Sobald dieser mit den Insignien des Gottes  versehen war, wurde er wie ein Gott behandelt und verehrt. Nach einem Jahr endete sein göttliches Dasein. Ohne körperlichen Zwang trat er den Opfertod an, und Tezcatlipoca erwachte im Körper eines wieder dafür erwählten Jünglings zu neuem Leben. 

 

Die alljährlich zu beobachtende Wiederkehr der Natur im Frühling wurde quasi symbolisch in Form eines blutigen Rituals nachgebildet. Der Tod wurde dabei als Voraussetzung für das Wiedererwachen der Natur inszeniert. Nicht wenige glauben heute noch an die Wiedergeburt des Menschen nach dem Tod. Dabei richtet sich mein Blick vorwiegend auf das Erlebbare zwischen Geburt und Tod: die Trivialität unseres Daseins. Denn was vor der Geburt und nach dem Tod stattfindet, entzieht sich meiner Kenntnis.