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Zeit der Maya

Maya-Frau mit traditioneller Kleidung
Zeit der Maya, Acryl auf Baumwolle, 100 cm x 80 cm, 2012

Als ich 2012 das Bild „Zeit der Maya“ malte, wurde der bevorstehende Weltuntergang anhand eines Maya-Kalenders zelebriert, den wir als Angehörige der westlichen Zivilisation offenbar nicht verstanden haben. Denn der Kalender verkündete nicht das Ende der Welt, sondern das Ende eines astronomischen Zyklus. Natürlich haben das auch einige Wissenschaftler und ebenso auch informierte Laien im Vorfeld gewusst. Aber das war weniger werbewirksam als die vermeintliche Katastrophe, an die, Hand aufs Herz, die wenigsten tatsächlich auch glaubten.

 

Nichtsdestotrotz rückte die Kultur der Maya-Völker für einige wenige Wochen in den Fokus der medialen Öffentlichkeit. Und einige Wenige interessierten sich auch für die Menschen, die anders als die Königreiche der Maya unter den Lebenden weilen. Denn so großartig und interessant das einstige Wissen der Maya um kosmologische Vorgänge heute noch erscheinen, sind die Maya von unserer Zivilisation bedroht.

 

Zivilisiert ist vielleicht der falsche Ausdruck für die gesellschaftliche Ausgrenzung, Diskriminierung und systematische Vertreibung der Maya aus angestammten Gebieten, wo nationale und multinationale Konzerne Bodenschätze vermuten und mit aller Gewalt ausbeuten. All das geschieht seit Jahrzehnten vor den Augen der internationalen Öffentlichkeit, deren Augen bei all dem dabei verursachten Elend vor Scham nicht einmal blinzeln.

 

 

Es sind beileibe nicht nur die Maya-Völker, die auf der Erde von dieser sog. Zivilisation bedroht sind. Als ich „Zeit der Maya“ malte, war dies mit der Hoffnung verbunden, dass die Zeit endlich auch für Völker wie der der Maya kommen werde. Und meine Hoffnung ist noch nicht gestorben.

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