Harlekin ist eine ambivalente und widersprüchliche Figur. Möglicherweise geht der Name auf Odins wilde Schar, das Heer des Königs (Har-Le-Kin), zurück. Sowohl die dämonischen Züge als auch die von Lächerlichkeit deuten auf feindliche Absichten hin, die ihren Ursprung in der Umdeutung historischer Persönlichkeiten oder auch mythischer Gottheiten zu haben scheinen.
Urheber dieser Umdeutung waren die neuen Herrschaften römisch-katholischen Glaubens, die alles daran gaben die vorherrschenden Gottheiten der eroberten Gebiete zu verteufeln oder eben auch der Lächerlichkeit preiszugeben. Die Ambivalenz des Harlekins zeigt, dass dies nur ansatzweise gelungen ist. Denn der dämonische und teuflische Charakter des Harlekin verweist auf Ängste, die nach wie vor mit der Figur verbunden ist. Selbst die Lächerlichkeit geht hinter einer tiefgründigen Ironie verloren, die den Harlekin umso bedrohlicher erscheinen lässt.
Zu all dem tragen auch die Charaktereigenschaften von Trickstern bei, die Odin und Loki gleichermaßen zugeschrieben wurden. Aber auch dies ist zum Teil bereits der Umdeutung der heidnischen Mythologie durch das Diktat römisch-katholischer Priester und Herrscher zuzuschreiben. Charakteren regionaler Gottheiten sowie herausragende historische Persönlichkeiten werden von den neuen Machthabern systematisch verunstaltet, so dass deren ursprüngliche Eigenschaften kaum noch zum Vorschein kommen können.
Geschichte und Mythologien sind voll von derart verunstalteten Göttern und Helden, die so das neue Zeitalter in hellem Glanz erscheinen lassen sollen. Dennoch ist die Faszination eines Harlekin bis heute nicht vollends verloren gegangen. Das zeigt, dass Menschen trotz aller Bemühungen der Geschichtsfälscher ein Gespür für die Wahrheit der Harlekine dieser Welt bewahrt haben.
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