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Mein Freund, der Wald

Waldlandschaft mit Baeumen, Laub und Moos
Mein Freund, der Wald, Acryl auf Baumwolle, 100 x 80 cm, 2012, Privatbesitz

Vor etwa fünf Jahren malte ich anlässlich der Ausstellung „Mein Freund, der Wald“ das gleichnamige Bild. Inzwischen ist das Bild verkauft. Aber das Thema Wald lässt mich nicht los, wie u.a. das Bild „Wald am See“ belegt. Für mich hat der Wald etwas magisches und geheimnisvolles, das tiefe Gefühle in mir weckt. Gleichwohl muss ich eingestehen, dass meine Waldbilder vieles vermissen lassen, was eigentlich zum Wald dazugehört. Dazu zählt insbesondere die Tierwelt.

 

Es ist nicht so, dass ich keine Tiere mag. Aber mit Abbildungen von Tieren sind all zu oft Klischees verbunden, die ich ungern bedienen möchte. So bildet auch mein Bild „Para mi hijo“, das einen Wolf auf der Straße zeigt, eine Ausnahme. Zumal dieses Bild meiner Auffassung nach auch keine Schublade bedient. Wenn ich an Abbildungen von Tieren im Wald denke, fallen mir sofort röhrende Hirsche ein, die einst zum weit verbreiteten Inventar deutscher Wohnzimmer gehörten. Auch im Wohnzimmer meiner Eltern hing einst ein Wandteppich mit einem röhrenden Hirschen.

 

Bei der Vorbereitung zur Ausstellung „Mein Freund, der Wald“ las ich einen Text über die Notwendigkeit der Wildbestandsregulierung. Daraus ging hervor, dass Wild zwingend dezimiert werden müsse, um den Waldbestand zu schützen. Das ist so richtig, wie es falsch ist. Denn heute weiß ich, dass es richtig für die Forstwirtschaft, aber falsch für den Wald ist, weil der Wald einer solchen Regulierung nicht bedarf: ein Wald braucht keine Jäger.

 

Ein natürlich gewachsener Wald braucht keinen Schutz. Ein solcher Wald, der in Europa jedoch kaum noch zu finden ist und längst durch von Menschen geschaffene Forste ersetzt wurde, schützt und reguliert sich selbst. Das gilt für den Waldbestand ebenso wie für den Bestand der Tiere. In einem solchen Wald sind selbst Katastrophen wie ein Waldbrand von großem Nutzen, weil sie Platz für besondere Pflanzen und Tiere schaffen.

 

 

Förster und Jäger werden also nur für Forstlandschaften gebraucht, die unter ökonomischen Gesichtspunkten ihre Arbeit verrichten. Insofern ist und bleibt der Mensch die größte Gefahr für den Wald. Dagegen sind Wölfe und Bären integrierter und hilfreicher Bestandteil eines natürlichen Waldes. Die angebliche Gefahr, die von Wölfen und Bären ausgehen, lenkt von der tatsächlichen Gefahr ab, die vom Eingriff des Menschen in die Natur verursacht ist. Der Mensch ist in dieser Hinsicht mit einem Dieb vergleichbar, der ruft: „Haltet den Dieb!“ Wir sollten also anfangen, dem wahren Dieb, das Handwerk zu legen.

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