Was bedeutet Utopische Malerei und was soll ich mir darunter vorstellen, utopisch zu malen?
Utopische Malerei ist zunächst einmal ein Paradox. Denn eine Malerei kann gar nicht utopisch sein, wenn sie praktiziert werden kann. Aber das ist nicht die einzige und entscheidende Frage, die sich im Hinblick auf eine Malerei des Utopischen stellt. Denn es geht mir bei meiner Malerei sowohl um das Malerische als auch um das Utopische gleichermaßen.
Vordergründig erscheinen bereits alle Formen und Farben in der Malerei ausgeschöpft. Die Digitaltechnik verhilft zudem jeden noch so unbegabten Laien dazu, Innovationen von Fotografie und Malerei für eigene Schöpfungen nutzbar zu machen. Daneben bemühen sich dennoch ernsthafte Maler*innen und Digitalkünstler*innen um neue Ideen, Kompositionen und eine Bildsprache, die über Altbekanntes hinausgehen. Insofern ist auch die Malerei keineswegs am Ende angelangt. Aber sie verlangt einiges an Anstrengung von einem ab, um das bekannte Spektrum der Malerei zu erweitern. Hierbei geht es jedoch keineswegs um Erneuerungen bezüglich Form und Farbe, sondern um die Erweiterung von Bildsprache, die die Kenntnis kunsthistorischer Entwicklungen genauso voraussetzt, wie die unterschlagener, übersehener und vergessener Künstler*innen und ihrer Werke.
In der utopischen Malerei geht es also vor allem darum, den Rahmen des „Realen“ zu sprengen und dabei nicht die bequeme Flucht ins Abstrakte anzutreten. Im Gegenteil. Es geht darum, Unsichtbares sichtbar zu machen, Unaussprechliches anzusprechen, Undenkbares zu denken …
Die größte Schwierigkeit Utopische Malerei zu praktizieren ist in der Beschränktheit des Selbst begründet, seiner Ängste, Eitelkeit, einer Selbstverliebtheit, die einer Grenzen überwindenden Anstrengung im Wege stehen. Nach vielen Jahren praktischer Erfahrungen, Versuchen, Einbrüchen und Umbrüchen sehe ich mich selbst erst am Anfang einer Utopischen Malerei, die ich für mich entdeckt zu haben glaube. Aber es lohnt sich, den Weg Utopischer Malerei zu beschreiten. Denn alles Andere wäre nur Selbstbetrug.
Auch wenn es pathetisch klingen mag: Es lebe die Utopische Malerei!
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