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Drinnen und draussen

expressives Bild verschiedener Gesichter
Drinnen und Draussen - Das neunte Gesicht, 80 cm x 110 cm, Gouache auf Baumwolle, 2004

Ich kenne einige Menschen, die darauf bestehen „anders“ zu sein und vorgeben, sich deutlich von anderen Menschen zu unterscheiden. In der Regel sind solche Menschen gewöhnlich und oftmals angepasster als der Durchschnitt ihrer Mitmenschen. Nichtsdestotrotz behaupten sie ihre Besonderheit und bestehen auf ihre herausragende Persönlichkeit. Während ihre Existenz im Gegensatz zu sozial benachteiligten Mitmenschen als gesichert anzusehen ist, schweifen sie gedanklich in Sphären freigeistiger rebellischer Attitüden. Im Alltag behalten sie jedoch ihr Wissen um ihre Unabhängigkeit für sich und belächeln den beschränkten Geist ihrer Kolleg*innen, Familienangehörigen und Freund*innen.

 

In einer Zeit, in der viel über Integration geredet wird, während zugleich auf die Fremdheit und Andersartigkeit des „Anderen“ hingewiesen wird, ist es erforderlich über die eigene Integration in einer Gesellschaft nachzudenken, die die soziale wie kulturelle Zugehörigkeit vieler Mitmenschen in Zweifel zieht. Überdies denke ich darüber nach, ob und inwieweit eine sich gegenüber dem oder die Fremden abschottende Gesellschaft attraktiv genug ist, Menschen einen Anreiz zu geben, sich für eine Gesellschaft zu engagieren, die sie in keiner Weise mit einbezieht.

 

 

Sobald wir anfangen, „unsere“ Kultur und „unseren“ Wohlstand gegenüber Andere zu verteidigen, „unsere“ Grenzen schützen und unüberwindbare Mauern um uns bauen, werden wir uns umso mehr um unsere Sicherheit Sorge machen müssen: drinnen und draußen.

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