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Kleiden, essen, malen

Ausschnitt aus "Granataepfel", 50 cm x 60 cm, Gouache und Acryl auf Baumwolle, 2008
Ausschnitt aus "Granataepfel", 50 cm x 60 cm, Gouache und Acryl auf Baumwolle, 2008

Es ist immer wieder interessant, mir Gedanken über die von mir verwendeten Malgründe zu machen. So fragte ich mich neulich, warum Baumwolle hierzulande erschwinglicher als Leinwand ist? Obwohl sich doch der Anbau von Leinen (Flachs) im Gegensatz zur frostempfindlichen Baumwolle, in den gemäßigten Breiten Europas anbieten würde. Hinzu kommt, dass Baumwolle sehr anfällig für Krankheiten und Schädlinge ist und beim Anbau Unmengen an Pflanzengift eingesetzt wird. Des weiteren ist die Baumwollpflanze sehr durstig und verbraucht viel Süßwasser. Und während das Einkommen der Pflanzer*innen kaum zum Überleben reicht, erkranken sie wegen des intensiven Einsatzes von Pestiziden.

 

Seit dem späten 19. Jahrhundert wurde in der Textilindustrie das Leinen fast vollständig von der Baumwolle verdrängt. Aufgrund ihrer ökologischen Vorteile gerät jedoch das Leinen seit Ende des 20. Jahrhunderts wieder ins Blickfeld. Und abgesehen von der vielfältigen Verwendbarkeit der Flachsfasern für die Herstellung von Kleidung, Malgründen, Dämmstoffen sowie Naturfaserverbundstoffen sind Leinsamen essbar. Leinöl kann bekanntlich gegessen oder auch als Malmittel Verwendung finden.

 

Wahr ist leider auch, dass nach aktuellem Forschungsstand eine Produktion von Leinen im größeren Maßstab begrenzt ist. Das gilt im übrigen auch für Hanftextilien, wo vielerorts die nötigen Strukturen und Knowhow fehlen.

 

 

Indessen male ich vorzugsweise auf Leinen und hoffe mit meiner utopischen Malerei einen kleinen Beitrag zur Rückbesinnung auf den seit der Jungsteinzeit verwendeten Textilie zu leisten.  

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