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Festtage

Nackter Mann (Juengling) unter Sonne und Mond eine Floete spielend
Der Floetenspieler, Acryl auf Baumwolle, 100 cm x 80 cm, 2010

 Es stehen wieder einmal weihnachtliche Festtage bevor. Straßen, Häuser und Supermärkte sind bereits festlich geschmückt. Ladenkassen klingeln, und Weihnachtslieder klingen allerorten. Es weihnachtet eben.

 

Kinderaugen lügen nicht. Die Vorfreude und Freude am Weihnachtsfest kommt aus dem Herzen. Selbst ich erinnere mich gerne an die Weihnachtstage in meiner Kindheit, an das wohlige Gefühl freudiger Erwartung und Erfüllung. Zugleich aber schwingt immer etwas mit, das ich mit der Schwermut von Weihnachtsliedern verbinde, die ich seit frühester Kindheit kenne. Ohne Moll geht da nichts oder fast nichts. Ausnahmen bestätigen die Regel. Eine Ausnahme sind kongolesische Weihnachtsklänge, die der italienische Schriftsteller und Filmemacher Pier Paolo Pasolini im 1964 produzierten Film „Das 1. Evangelium - Matthäus“ verwendete. Dort ist die pure Freude hörbar: eine Freude, die hierzulande – wie mir scheinen will – ohne traurige Untertöne in Moll undenkbar sind. Denn wisse: die Geschichte nimmt kein gutes Ende!

 

In der Tat nimmt die Geschichte kein gute Ende, wenngleich der Mythos der Auferstehung alle Todesqual zunichte zu machen versucht. Aber mal ehrlich, zur Wintersonnenwende geborene Menschen bringen nicht zwingend die Erlösung der Menschheit zustande. Auch – und das zeigt uns ja die Weihnachtsgeschichte und was daraus folgen sollte - das angebetete Kind nicht. Und schon gar nicht jenes angebetete Kreuz, das den qualvollen Tod nicht nur des im Fokus stehenden Kindes verursachte. All das wird die Ursache für die traurigen Untertöne der alljährlichen Weihnachtszeit sein, über die selbst glänzende Kinderaugen nicht hinwegtäuschen können.

 

Vielleicht wäre es angemessener gewesen, es zur Wintersonnenwende bei den Feierlichkeiten zur Erneuerung der Tier- und Pflanzenwelt zu belassen - ohne jedes Menschenopfer. Denn für die Menschheit ist es – allen gegenteiligen Beteuerungen zum Trotz - niemals zugute gekommen, wenn jemand geschlachtet wurde. Die Natur erneuert sich auch ohne blutige Menschenopfer. Das ändert sich auch mit der schönsten Weihnachtsgeschichte nicht.

 

 

Aber all das soll uns nicht davon abhalten, die kommenden Festtage zu genießen. Also wünsche ich allen schöne Festtage!

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