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Utopia

nackter Mann, Rueckenakt, Landschaft, Morgengrauen, Morgensonne
Der neue Tag, Acryl auf Baumwolle, 50 cm x 70 cm, 2014

 Viele sind jetzt Zuhause und sehnen sich danach, wieder ungehindert nach draußen gehen zu können. Und natürlich gibt es dafür viele Gründe. Gleichwohl frage ich mich, warum das eigene Zuhause nur sehr bedingt als ein Ort der Zuflucht begriffen wird, als ein Sehnsuchtsort, wo ich zu mir selbst kommen kann? So würden viele Menschen dem Satz „Ich will mein Leben zurück!“ ohne Zögern zustimmen. Dabei glaube ich, dass das, was als mein Leben formuliert wird, selten das ist, was es eigentlich sein sollte…

 

Nun gut, dass mag ein gewisser Selbstbetrug sein, und ich überlasse es jedem selbst, dies für sich selbst zu beurteilen. Andererseits frage ich mich, wo wir unseren Sehnsuchtsort suchen, wenn nicht Zuhause? Was beinhaltet der Ort unserer Träume? Das erinnert mich an den Titel des 1988/89 produzierten Spielfilms „Überall ist es besser, wo wir nicht sind“. Am Ende des Films, für den Michael Klier das Drehbuch schrieb und in dem er die Regie führte, sagt Ewa, als sie nach vielen Stationen ihrer Emigration aus Polen in New York, ihren Landsmann wiedersieht: „Vergiss nicht, Jerzy, viel weiter nach Westen geht‘s nicht.“

 

Wonach suchen wir, wenn sich wie in Michael Kliers Film zeigt, dass im Westen auch nicht alles zum Besten bestellt ist? Welche Erwartungen sind mit dem Ende der aktuellen Corona-Krise verbunden? Erwarten wir etwas anderes, als „unser Leben“ zurück zu bekommen?

 

 

Natürlich freue ich mich auch auf eine Überwindung der uns bedrohenden Pandemie. Aber ich verknüpfe nicht die Erwartung daran, dass dies mit einem positiven Umdenken in sozialer und ökologischer Hinsicht verbunden sein wird. Denn Ängste sind keine guten Ratgeber! Ich versuche dagegen die Zeit, die ich nun mehr Zuhause verbringen muss, für mich selbst zu nutzen. Natürlich gehört dazu auch meine Hinwendung zur Utopischen Malerei. Ich kann es jedem empfehlen.

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