Zahlreiche Geschichten erzählen von Menschen und ihrem erfüllten oder unerfüllten Wunsch, das Meer zu sehen. Das Meer als paradiesischer Sehnsuchtsort mag einige Menschen unberührt lassen, die das Meer lediglich als eine salzhaltige Masse an Wasser oder als Beilage alljährlicher Urlaubsbuchungen ansehen. Dabei ist das Meer die Quelle allen Lebens, das durch unseren umfangreichen Verbrauch an Ressourcen zunehmend zum Müllabladeplatz degradiert wird und als Lebensraum auf kurz oder lang zerstört wird. Zudem ist es mehr als die Summe zahlreicher Lebewesen, die im oder vom Meer leben, die wie Seevögel, Eisbären oder Fischer. Einst bedeckte es die gesamte Erde: wüst, leer… eine Tiefe über der die Finsternis und der „Geist Gottes“ schwebte, heißt es im Alten Testament. Als sei das Meer, Quell allen Lebens einst ohne Geist und Seele gewesen. Was für ein Irrtum!
Als ich nach langer Zeit wieder einmal an der Nordsee war, wurde mir erstmals deren unfassbare Größe bewusst, eine Dimension, die mit Worten nur unzulänglich zu beschreiben ist. Ich verneige mich vor dem, das größer und gewaltiger ist als mein und unser zeitlich begrenztes Leben: größer und älter als tausendjährige Bäume und Wälder – schöner und vollkommener als jedes Bild, das ich jemals zu malen imstande sein werde.
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