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Das Blut der Erde

offen, rote Hand
Das Blut der Erde, Acryl auf Baumwolle, 50 cm x 70 cm, 2008

„Das Blut der Erde“ ist eine Metapher für all das, was die Erde hervorbringt. Als ich das Bild malte, dachte ich zunächst einmal an lebenswichtige Dinge wie Wasser, die Welt der Pflanzen, Tiere und Menschen. Ich dachte an die Landarbeiterinnen und Landarbeiter, die die Früchte der Erde in harter Arbeit hervorbringen. Mit größtem Respekt betrachte ich ihre mühsame Arbeit und die dabei zutage geförderten Früchte. Für die beigebrachten Wunden und Narben, die bei der Feldarbeit der Erde zugefügt wird, baten in früheren Zeiten die Menschen die Erde um Verzeihung. Sie sahen sie als heilig an, und einige wenige Menschen tun dies heute noch.

 

Indes entdeckten Menschen im Blut der Erde, vielerlei Dinge, die sie für kostbarer als Luft und Wasser ansahen. Bereits in der Steinzeit begannen die Menschen nach Feuersteinen und im heutigen Iran bereits nach Kupfer zu graben. Später kamen Eisenerz, Gold, Silber, Kohle und Diamanten hinzu. Salz, das „weiße Gold“, wurde hierzulande bereits im 8. Jahrhundert v.u.Z. abgebaut. Nach dem für die Selbstzerstörung des Menschen so kostbare Uranerz wurde in Deutschland seit 1839 gegraben. Die Rückstände des Uranabbaus gefährden trotz Fördereinstellungen bis heute noch Bevölkerung und Umwelt.

 

Inzwischen graben kongolesische Kinder für unsere Smartphones, Laptops, elektrischen Fahrrädern und Autos nach seltenen Erden. Dabei setzen die Kinder ihre Gesundheit und ihr Leben ein. Den Profit streichen der kongolesische Präsident und multinationale Konzerne ein.

 

Andernorts wie in Mittel- und Südamerika werden Wälder, Flüsse und Seen für einige Unzen Gold mit giftigem Quecksilber verseucht. Für die Gewinnung von Erdgas und Öl werden Chemikalien und Biozide in die Erde gepumpt. Der einst intensive Kohletagebau hinterlässt “Kulturlandschaften“ mit säurehaltigen Seen, die bedenkenlos zu Urlaubs- und Erholungsgebieten erklärt werden.

 

 

Der Geophysiker Alexander Gerst musste in den Weltraum fliegen, um zu sehen, wie hauchdünn und zerbrechlich die Erdatmosphäre ist. Doch um zu erkennen, dass wir nur eine Erde haben, braucht es keinen Weltraumflug. Ich selbst träume nicht davon den Mond zu besiedeln oder eine Mission zum Mars zu unternehmen, weil das Ende der Erde abzusehen ist. Mein Traum ist von der Hoffnung auf den Schutz und Erhaltung der Erde beseelt, die ich für unersetzlich ansehe.

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