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Was ist Kunst?

Das gruene Herz, 40 cm x 60 cm, Acryl auf Leinwand, 2009
Das gruene Herz, 40 cm x 60 cm, Acryl auf Leinwand, 2009

Der Kunstbegriff verliert zwangsläufig dadurch, dass es nichts gibt, das nicht als Kunst bezeichnet wird, an Bedeutung. Zugleich gibt es offenbar noch oder wieder Menschen und Institutionen, die die Existenz einer nationalen Kunst wie die Deutsche voraussetzen. Was genau „Deutsche Kunst“ der Gegenwart ist, weiß ich nicht. Was ich seit einigen Jahren aber weiß, ist, meine Kunst ist es nicht. So zumindest war die Auskunft, die ich vor einigen Jahren von einer sehr jungen Mitarbeiterin in der Deutschen Botschaft in Mexiko erhielt, wo ich mich um Ausstellungsmöglichkeiten für meine Werke bemühte. Sie belehrte mich, dass meine Kunst nicht Deutsch genug bzw. zu mexikanisch sei. Dabei waren die Werke, die ich ihr präsentierte, alles andere als „mexikanisch“ und lange Zeit vor meiner Begegnung mit mexikanischer Kultur und Kunst entstanden. Aber ist es nicht auch seltsam, dass die deutsche Herkunft eines Künstlers unzureichend dafür ist, um Kunst als „Deutsche Kunst“ zu repräsentieren? Was aber und wie müsste ich malen, um als „deutscher Künstler“ Anerkennung zu finden? Um diese Frage beantworten zu können, wäre es erforderlich zu wissen, ob etwas und wenn ja, was in der Gegenwart Deutsche Kunst auszeichnet?

 

Aber wichtiger als die Frage, was „Deutsche Kunst“ im Besonderen auszeichnet, erscheint mir die Frage, was Kunst im Allgemeinen auszeichnet?

 

In diesem Zusammenhang erblasse ich immer wieder vor Neid bei der traditionellen wie gegenwärtigen Kunst der Aborigines, die zu den ältesten kontinuierlichen Kunsttraditionen der Welt gehört. In ihrer Kunst fließt das gesamte Wissen der Aborigines ein. Sie ist Bestandteil vieler Rituale, markiert Territorien, transportiert Geschichte und Mythen und sichert den gesellschaftlichen Zusammenhalt.

 

 

In Anbetracht der großartigen Kunst der Aborigines sehe ich meine Kunst als eine Möglichkeit an, die Bedeutung und Bedeutungslosigkeit unseres eigenen Daseins zu erfassen, welches mir angesichts einer in seiner großartigen Bedeutung kaum zu erfassenden Regenbogenschlange ausgesprochen klein erscheint.

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