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Wer wir sind

Portraet eines jungen Mannes
Ausschnitt aus "Adam", 26 cm x 58 cm, Gouache auf Holz, 2005

 Da kommen eines Tages außerirdische Besucher*innen zu uns Erdenbewohner*innen - Kinder, Erwachsene, Männer, Frauen, mit oder etwas weniger Handicaps, Arme, Reiche, gleich welcher Hautfarbe, unterschiedlicher Religion oder Kultur – und fragen jeden Einzelnen, wer wir sind? Was werden wir, die Befragten, antworten? Welche Übereinstimmungen, welche Unterschiede wird es in unseren Antworten geben? Bei den zu erwartenden Unterschieden werden die Besucher*innen fragen, ob wir angesichts der voneinander abweichenden Antworten tatsächlich alle Erdenbewohner*innen seien? Haben wir denn keine gemeinsame Herkunft, Geschichte, Gegenwart und Zukunft? Ja? Nein? Vielleicht? Wir sollten darüber nachdenken, finde ich. Wir sollten darüber nachdenken, warum wir keine gemeinsame Mythologie haben, welche unsere Vorstellung von unserem Dasein in der Geschichte, Gegenwart und Zukunft zu erzählen vermag.

 

 

Weder weltliche noch kirchliche Oberhäupter sind dazu befähigt, eine Mythologie zu begründen, die unsere Geschichte(n) umfassend zu erzählen vermag. Zu unterschiedlich sind deren Auffassungen und nicht zuletzt auch deren Absichten. Die Menschheit ist noch weit davon entfernt, sich als Weltgemeinschaft zu verstehen. So ist es naheliegend, dass einzelne Personen auch nicht für eine solche Gemeinschaft sprechen können. Dabei spricht nichts gegen die Vielfalt einer Weltgemeinschaft, die zugleich eine Einheit in dem Sinne bilden könnte, welche der Gemeinschaft als Ganzes zugute kommt. Das wäre dann auch der Kern einer Mythologie von uns Erdenbewohner*innen, Wege und Lösungen zum Wohl aller zu finden. Noch sind wir von einer solchen Vorstellung entfernt. Aber es spricht nicht dagegen, an dieser Mythologie mitzuwirken. Für mich ist genau das der Grundgedanke für eine utopische Malerei.  

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