
Berlin hat bereits vor Jahrhunderten seine Mitte verloren. Es ist ist nicht so leicht zu sagen, wann und warum das genau geschehen ist. Einerseits wurden nach Pariser Vorbild und aufgrund militärischer Erwägungen breite Straßen angelegt, andererseits repräsentative Gebäude errichtet, für die ganze Wohnviertel der mittelalterlichen Stadt zerstört wurden. Andere Lücken sind der Ost-West-Stadt-Achse, der Erweiterung der Charlottenburger Chaussee, der späteren Straße des 17. Juni, geschuldet, ein kleines Überbleibsel der „Welthauptstadt Germania“, welche mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs und der Niederlage Nazi-Deutschlands nicht verwirklicht werden konnte. Die Teilung Berlins und die moderne Architektur und Landschaftsplanung für die Hauptstadt der DDR tat sein Übriges.
Vielleicht verlor Berlin um 1440 seine Mitte, als Friedrich der II. den Berlin-Cöllner Bürgern die Errichtung eines Stadtschlosses auf der Spreeinsel und die damit verbundene Abgabe von Land aufzwang. Doch was auch immer ursächlich für den Verlust der Mitte war, sie diente nur wenigen Mächtigen und schadete am Ende allen.
Momentan sehe ich kein Bemühen darum, die Fehler der Vergangenheit zu korrigieren und den Weg für eine neue Mitte freizumachen. Gleichwohl sind die Hindernisse unübersehbar, die es wegzuräumen gilt.
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