Heute dachte ich darüber nach, warum der Großteil der russischen Avantgarde Frauen waren und ein Großteil derer wiederum schnell in der Versenkung verschwanden oder anders gesagt: in die Produktion gegangen waren? Eine einfache Antwort darauf könnte sein, dass sich die Ikonographie der avantgardistischen Werke auf Muster reduzierten und auch reduzieren ließen. Eine Untersuchung darüber ist mir nicht bekannt. Gäbe es eine, ließe diese sich mit hoher Wahrscheinlichkeit auf die Abstraktion in der klassischen Moderne im Besonderen und auf die Geschichte der Zeichenlehre im Besonderen übertragen.
Am Beispiel der ältesten Schriften der Menschheit scheiden sich heute die Geister, da vielerlei Zeichen existieren, die nicht eindeutig als Schriftzeichen entschlüsselt werden konnten und daher ebenso als „einfache Ornamente“, d.h. dekoratives Muster betrachtet werden können.
Immerhin sind diese Zeichen, die ich für diesen Text benutze, dekodier- also lesbar. Und es ist in meinem Interesse, dass dem so ist. Ob und inwieweit in der Malerei verschlüsselte oder vielleicht nur oberflächlich lesbare Zeichen enthalten sind, entscheiden Künstlerin und Künstler. Ob sie am Ende auch darüber entscheiden, ob überhaupt jemand Anderes als sie selbst die Kunstwerke verstehen. Wer weiß?
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