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Ist Malerei Kunst?

Ausschnitt aus "Minos und Pasiphae", Acryl auf Leinwand, 60 cm x 80 cm, 2018/2019
Ausschnitt aus "Minos und Pasiphae", Acryl auf Leinwand, 60 cm x 80 cm, 2018/2019

 Kunst lebt vom Mythos. Damit meine ich nicht jenen Mythos, der das menschliche Sein und deren Herkunft zu erklären versucht(e), sondern vielmehr dem im Sinne von Legende, hinter der Wahrheiten kaum noch zu erkennen sind. Ein solcher Mythos der Kunst besagt, die Malerei sei überwunden. Demnach zitiert die heutige Kunst allenfalls noch Malerei als eine in ihren Formen und Ideen an ihre Grenzen gestoßene Kunstform, die im jetzigen Kunstbetrieb als überwunden anzusehen sei.

 

Ich bin mir sicher, dass diese Interpretation von vielen Kunstexpert*innen geteilt wird. Es wäre schön, ich täuschte mich! Indes zeigen mir meine Erfahrungen zweierlei. Einerseits stehe ich wiederholt jenen Manifestationen einer Gegenwartskunst gegenüber, die für sich das Alleinstellungsmerkmal zeitgenössischer Kunst behaupten. Andererseits begegne ich Menschen, die sich nach einer Fortführung und Weiterentwicklung der klassischen Gattung der bildenden Kunst sehnen.

 

Die Sehnsucht nach einer adäquaten zeitgenössischen Malerei steht jenem zunehmenden Verlust von Wirklichkeit und „Sterben der Seele“ gegenüber, wie sie der Schriftsteller Paul Gurk bereits in seinem Berlin-Roman, der gleichnamigen Stadt der 1920er Jahre zuschrieb. Der „rückwärtsgewandte“ Gurk stand damit offenkundig im Widerspruch zu Künstler*innen, die alles Neue als fortschrittliche Errungenschaften verstanden wissen wollten und als Götzen der „Moderne“ anbeteten.

 

 

Malerei im Allgemeinen und Utopische Malerei im Besonderen ist eine Kunst der Seele und wird daher auch das Diktat einer Gegenwartskunst zu überwinden wissen, welche einem Mephistopheles nichts anzubieten hat.

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