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Wenn einer eine Reise tut

Mann knieend vor zwei an einer Stellwand  aufgehaengten  Kunstwerken
Willi Buesing am 3. Juni 2022 in den Promenaden im Hauptbahnhof in Leipzig vor seinem Werk "Zyklus" und dem Werk "Recuerdos y renaceres"von Jennifer Jennsel (links oben)

 Einigen mag es vielleicht übertrieben erscheinen, von einer Reise zu sprechen, wenn von einer Bahnreise von Berlin nach Leipzig die Rede ist. Allerdings habe ich diese Reise mit dem Regionalverkehr durchaus wie eine Abenteuerreise erlebt. Zumal ich auf diesem Weg vielen Menschen begegnete, die erstmals wieder eine Bahnreise antreten konnten, die sie sich zuvor mangels Geld nicht leisten konnten. So erinnerte dies alles sehr an Zeiten, in denen Bahnfahrten zwar langsamer und auch beschwerlicher waren, zugleich aber auch für die Mehrheit der Bevölkerung selbstverständlich waren. Zwar haben wir alle das Recht auf Mobilität, sofern man nicht Hartz 4 bezieht und der Residenzpflicht unterworfen ist, aber nicht alle können es sich finanziell leisten.

 

 

Bei aller Beschwerlichkeit, der Zugverspätung, die Sorge, bei dem Gedränge nicht in den Zug zu gelangen, keinen Sitzplatz zu bekommen und dem stundenlangem Stehen, machte es mich froh zu sehen, dass diese Reise für viele Menschen etwas Ungewohntes und Neues war. Dabei ging es für mich lediglich darum, zu einer bestimmten Zeit in Leipzig im Rahmen des Wave Gotik Treffens eines meiner Werke präsentieren zu können. Glücklicherweise war das Werk selbst schon einige Tage zuvor nach Leipzig gekommen, so dass ich nur mit leichtem Handgepäck unterwegs war und mir darum keine Sorgen mehr machen musste. Nichtsdestotrotz war ich erleichtert, als ich mit einer halbstündigen Verspätung endlich am Leipziger Hauptbahnhof eintraf, wo in den Promenaden unüberhörbar das Konzert mexikanischer Gotik Bands zu hören und die Ausstellung „Nekropolis“ – kuratiert von Cesar Oropeza - eröffnet worden und eines meiner Werke zu sehen war. Alles wunderbar! Jetzt musste ich nur noch wieder nach Hause kommen.

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